Lufthansa Rettungspaket über 9 Milliarden Euro steht!

Lufthansa Rettungspaket über 9 Milliarden Euro steht!

Till 29. Juni 2020

Nun scheint es zumindest aus Deutschland grünes Licht für die Rettung der Lufthansa zu geben. Im Rahmen der Staatshilfen werden knapp 9 Milliarden Euro investiert.

UPDATE: Die Rettung der Lufthansa wurde nun auch von der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen. Eine Zustimmung seitens der EU gilt als sicher, weshalb eine drohende Insolvenz der Airline wohl aufgehoben wird. Alle restlichen Erstattungen für Flüge etc. sollen nun binnen 6 Wochen an die Kunden erstattet werden.

Noch vor wenigen Jahren hat die Lufthansa geglänzt, AirBerlin zu großen Teilen übernommen und der Aktienkurs bewegte sich um +/- 30€ pro Anteil an einem der größten deutschen Unternehmen. Dass sich dieser Einmaleffekt durch die AirBerlin Insolvenz nicht halten würde, war abzusehen, doch Covid-19 hat komplett neue Zeiten eingeläutet. Mittlerweile kämpft der Kranich selbst ums Überleben, der Aktienkurs befindet sich irgendwo zwischen 8€ und 12€ und nun scheint der deutsche Staat bei der Lufthansa einzusteigen. Immerhin konnten einige schwere Einschnitte abgemildert und eine ordentliche Summe an Hilfsgeldern zusammengetragen werden, wodurch der Konzern wohl relativ glimpflich durch die Krise kommen dürfte. Nicht zu unterschätzen bleibt jedoch der Einfluss durch den neuen „Investor“ in Form der Bundesrepublik Deutschland. Mit knapp 20% der Aktienanteile wird man wohl zwei Aufsichtsräte stellen und damit direkt in die Konzernspitze katapultiert. Bleibt zu hoffen, dass es sich ebenfalls um berufserfahrene Unternehmer*innen handelt, welche sich halbwegs mit dem Geschäft auskennen. Was sonst noch auf die Lufthansa zukommen wird, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Informationen und Regelungen

Lufthansa wird durch Staatshilfen gerettet

  • Nach mehreren Wochen der Verhandlungen und zahlreichen Anpassungen steht ein unterschriftsreifes Rettungspaket für die Lufthansa bereit
  • Die Bundesregierung stellt über 9 Mrd. Euro an Staatshilfen zur Rettung der Lufthansa bereit!
  • Noch muss eine außerordentliche Hauptversammlung, der Aufsichtsrat und die Europäische Union der „Rettung“ zustimmen, wovon Insider relativ sicher ausgehen
  • Bedingungen für den Erhalt der Zahlungen: Keine Dividende für Aktionäre, Einfrieren der Gehälter (vor allem im Management), keine Entlassungen, zwei Aufsichtsratsposten und 20% Anteil am Unternehmen für den Bund
  • Vorerst werden wohl die betrieblichen Verpflichtungen beglichen, die einbehaltenen Zahlungen an die Kunden zurück überwiesen und Geld in die Zukunft investiert

Auszug der Berichterstattung

Auszug von tagesschau.de (05/2020)

Umstrittenes Rettungspaket

Nicht nur einige Bundesbürger finden die Rettung problematisch, vor allem aus Brüssel ist starker Widerstand zu spüren. Die EU möchte die Rettung der Lufthansa an Bedingungen knüpfen und laut Informationen der F.A.Z. sogar die Start- bzw. Landerechte in München und Frankfurt am Main beschneiden. Beruht das Geschäft vor allem auf internationalen Flügen mit einer guten Anbindung zu allen großen deutschen Airports, so würde diese Regelung einen großen Einschnitt für die Lufthansa bedeuten. Die 20% Beteiligung am Unternehmen soll durch neue Aktien realisiert werden (Kapitalerhöhung wahrscheinlich), wodurch knapp 300 Millionen Euro an die Lufthansa fließen sollen. Dies geschieht mit einer klaren Gewinnabsicht seitens der Bundesrepublik, was einige Partner im Rettungsprozess nicht unbedingt sinnvoll finden. Laut der EU Wettbewerbskommissarin Vestager werden „Teilverstaatlichungen“ deutlich genauer geprüft, als reine Kredite, wodurch der Lufthansa Deal erneut für Probleme sorgen könnte. Aus deutscher Sicht steht einem Abschluss nichts mehr im Weg, selbst die Bundeskanzlerin will sich stark für das Rettungspaket einsetzen. Am Ende wird die Entscheidung wohl in Brüssel getroffen, denn an EU-Recht muss sich rein theoretisch auch die Bundesregierung halten.

Fazit

Als ehemalige Airline in Staatsbesitz hat die Lufthansa schon einmal knapp die Insolvenz überlebt, was nur auf eine bessere Situation dieser Tage hoffen lässt. Insgesamt kann der Konzern recht weit alleine und ohne größere Einschränkungen seiner Haupttätigkeit, dem Fliegen, nachgehen, ohne zu große Einschnitte befürchten zu müssen. In einigen anderen Staaten wurden Staatshilfen an Klimaauflagen und andere Maßnahmen geknüpft, in Deutschland gibt man sich mit weniger zufrieden. Auch wenn diese Maßnahmen einigen zu schwach erscheinen, so kommt die Rettung der Lufthansa fast in letzter Minute, denn nicht nur die Insolvenz in Eigenverwaltung stand lange Zeit im Raum, sondern allein in Deutschland sind mehrere tausend Arbeitsplätze in Gefahr, sobald es der Lufthansa schlecht geht. Mit den Staatshilfen über knapp 9 Milliarden Euro werden wohl vorerst die fehlenden Rückzahlungen beglichen und der Betrieb aufrechterhalten. Hoffen wir auf eine baldige Rückkehr zu alter Stärke und dass der Kranich weiterhin als größte deutsche Airline international unterwegs sein wird. Denn fliegen ist nicht nur angenehm, sondern verbindet Menschen, Kulturen und ganze Kontinente miteinander. Bleibt gesund, bucht vielleicht schon jetzt euren nächsten Flug und habt einen schönen Tag!


0 Kommentare


Kommentieren