Blick auf das Hilton Dresden und die Frauenkirche

Review – Hotelaufenthalt zu Coronazeiten im Jahr 2020

Till 15. Juni 2020

Das Jahr 2020 war für die Reisebranche und all unsere schönen Pläne kein gutes und doch war es im Sommer 2020 möglich in einigen Hotels zu übernachten.

Nachdem bereits ausführlich über Covid-19 berichtet und viel diskutiert wurde, gibt es hier einen kleinen Einblick in den Ablauf eines Hotelaufenthaltes während der „Coronakrise“ im Sommer 2020. Für mich ging es dabei nach Dresden, da einige andere Aufenthalte ebenfalls umgebucht und Termine verschoben werden mussten. Das Steigenberger Hotel De Saxe Dresden hat bis auf wenige Kleinigkeiten ganz gut performt und ist an sich sehr zu empfehlen. Mein erster Aufenthalt während Corona war jedoch gegenüber im älteren, aber soliden Hilton Dresden. Dort wurde einem auch erstmal bewusst, was die Hotels durchmachen mussten und wie wenig Gäste noch immer in den Hotels unterwegs waren. Während sich die Städte Ende Mai, Anfang Juni wieder füllten, waren die meisten Hotellobbys noch immer wie ausgestorben. Man kam sich anfangs etwas alleine vor, abgesehen vom Frühstück, aber seht selbst.

Check-In und Besonderheiten

Die Anreise verlief problemlos und der Check-In hat sich dann durch eine Familie vor uns und durch einige Computerprobleme stark verzögert. Eigentlich wollte ich nur kurz die Zimmerkarten abholen denn ich habe mein Zimmer bereits online ausgewählt und eingecheckt. Digital Key gibt es in dem Hotel leider noch nicht und wird wohl frühestens mit der nächsten, mittlerweile nötigen, Renovierung eingeführt werden. Auch ein Problem mit einer noch immer nicht erstatteten Buchung von vor drei Monaten konnte beim Check-In leider nicht geklärt und z.B. direkt verrechnet werden. Nach einer kurzen Erklärung, dass es beim Frühstück ggf. zu Wartezeiten kommen kann und dass das Hotel erst seit wenigen Tagen wieder geöffnet sei, ging es dann auf das Zimmer.

Schon im Eingangsbereich ist einem aufgefallen, wie trist viele Hotels ohne die üblichen Gäste wirkt. Die Lobby war bis auf besagte Familie komplett leer, nicht alle Lichter waren eingeschaltet und alles wirkte etwas eingeschlafen. Die beiden Angestellten am Counter hatten jedoch keine Masken auf und begrüßten einen recht freundlich durch Plexiglasscheiben, wodurch wenigstens ein nettes Lachen zu sehen war. Masken mussten im Hotel nicht unbedingt getragen werden und bis auf das Personal im Frühstücksraum habe ich auch keinen einzigen Angestellten mit Maske gesehen. Zahlreiche Schilder, Klebestreifen und Aushänge machten auf die spezielle Situation aufmerksam. Insgesamt fühlte man sich gut informiert, jedoch recht unbedarft, da auch das Hotel „normal“ zu funktionieren schien, wenn auch mit Einschränkungen.

Hilton Logo am Eingang des Hotels
Hilton Dresden Hygienevorschrift
Lobby im Hilton Dresden

Zimmer und Ausstattung

Die Executive Zimmer des Hilton Dresden liegen alle auf einer Etage und bieten einen schönen Blick auf die umliegenden Gassen. Ich war bereits einige Male in diesem zentral gelegenen Hotel und bin eigentlich recht positiv gestimmt, was das Hotel betrifft. Leider ist die Ausstattung mittlerweile recht alt und wirkt in die Jahre gekommen. Man hat sich besonders viel Mühe mit der Reinigung gegeben und es gab in dieser Hinsicht keine Beanstandungen. Durch die selbstständige Auswahl des Zimmers per App konnte ich mir eines meiner Liebelingszimmer Richtung Frauenkirche sichern. Der Blick auf den Neumarkt, die Kirche und den Vorplatz ist sehr schön und man selbst kann ganz entspannt im Zimmer sitzen. Leidet sind die Fenster nicht geräuschdämmend, weshalb man für eine ruhigere Nacht eher zur Gasse und in den Innenhof schauen sollte.

Durch die Hygienemaßnahmen durfte während des Aufenthalts kein Angestellter das Zimmer betreten, wodurch sowohl der Roomservice, als auch die Reinigung entfiel. Bei zwei Tagen kein Problem, bei längeren Aufenthalten muss man eine gewünschte Reinigung ankündigen und darf unter keinen Umständen im Zimmer sein oder dem Personal begegnen. Sobald man aus den öffentlichen Bereichen auf seinem Zimmer war, gab es also nicht viel, was diesen Aufenthalt von jedem normalen Aufenthalt unterschieden hätte. Einzig und allein die Amenities waren auf ein Minimum geschränkt und konnten an der Rezeption nachgefordert werden. In einigen anderen Reviews habe ich bereits mehrfach das Hotel beschrieben, also schaut dort einfach mal vorbei.

Executive Room mit Blick auf die Frauenkirche
Blick aus dem Zimmer auf die Frauenkirche
Executive Room im Hilton Dresden
Lounge Ecke auf der Executive Etage

Frühstück und Hoteleinrichtungen

Da das Hotel sehr strenge Auflagen erfüllen musste, um wieder den Betrieb aufnehmen zu dürfen, gab es unzählige Hinweisschilder auf die Hygienemaßnahmen. Die meisten Gäste haben sich auch daran gehalten, wodurch man sich zu keiner Zeit unwohl oder „gefährdet“ fühlte. Leider bedeutete dies jedoch, dass sowohl die Sauna, als auch der Pool und das Fitnessstudio komplett geschlossen blieben. Auch dafür gab es keine Kompensation oder eine Idee, warum der Preis dann trotzdem recht „normal“ erschien für ein Wochenende in dem Hotel.

Der Frühstücksraum war zu meinem Besuch recht leer und man konnte sich ohne Probleme einen der freien Plätze zuweisen lassen. Die Angestellten waren freundlich und haben alles versucht, um den Aufenthalt angenehm werden zu lassen. Leider begann das Problem bereits mit den wenig verfügbaren Etageren, wodurch man knapp 15min auf diese warten musste. Für mich bei ca. 30 anwesenden Tischpaaren unverständlich und doch etwas komisch, wusste man doch, auf welche Situation man sich einlässt. Die Auswahl an Speisen und Getränken war okay, aber es konnte keinerlei Eierspeisen oder bestimmte Wünsche nach Lachs etc. berücksichtigt werden. Das eigentliche Buffet wurde umgestaltet, sodass einem die Köche/Köchinnen die übrigen Speisen reichen mussten. Die Auswahl an Joghurts, Müsli, Gepäck usw. war okay, aber nicht mit einem „normalen“ Buffet zu vergleichen.

Zu meiner Enttäuschung gab es dann auch nur Rührei ohne jegliche Zutaten aus einem Wärmebehälter. Da kann ich zu Hause oder in einem einfachen Kaffee leider besser frühstücken. Auch wenn die Situation bestimmte Maßnahmen erfordert, so kam an einigen Stellen das Gefühl auf, man nutzt „Corona“ schnell als Grund für fehlende Speisen. Der Service war dafür ausgesprochen freundlich, man war schnell am Empfang und hat sich Mühe gegeben trotz der Masken ein wenig in Kontakt mit den Gästen zu kommen. Auch hier wäre eine Karte für die Bestellung der einzelnen Speisen deutlich sinnvoller gewesen und hätte den Kellner*innen viel Rennerei erspart. Wirklich überzeugen konnte der Lösungsansatz und die Umsetzung leider nicht, auch wenn die Situation sicher nicht leicht ist für das Hotel.

Eingang zum Frühstücksraum im Hilton Dresden
Hilton Dresden zu Coronazeiten
Frühstück im Hilton Dresden
Leere Bar des Hilton Dresden
Bar des Hilton Dresden
Getränke in der Bar des Hilton Dresden

Fazit

Auch wenn man sich große Mühe gegeben hat und ich selten ein Hotel in solch einem für das Alter sauberen Zustand erlebt habe, blieben einige Dinge nicht so gut in Erinnerung. Da ich in diesem Hotel jedoch die ersten Erfahrungen zu Coronazeiten gemacht habe, seht es eher als Beispiel, denn ich hatte auch einige deutlich bessere Aufenthalte im perfekt gelegenen Hilton Dresden. Die Masken und einige Hygienevorschriften gehen irgendwann in den normalen Alltag über, wodurch man sich nicht mehr so stark eingeschränkt gefühlt hat. Vielmehr war die recht schlechte Auslastung des Hotels und die Performance beim Frühstück nicht wirklich gut. Man fühlte sich recht allein, die Atmosphäre war doch ziemlich unterkühlt und gefühlt wirkte das Hotel noch mehr in die Jahre gekommen. Berücksichtigt man die Situation, sind viele Dinge verständlich, doch zum Frühstück hätte man sich eine bessere Lösung, z.B. über Bestellkarten, einfallen lassen können. Auch die geschlossene Lounge wurde nicht kompensiert und auf das Geld von einem vorherigen, seitens des Hotels stornierten, Aufenthalts warte ich drei Monate später noch immer. An sich kann man schon recht gut in den besseren Hotels wohnen, auch wenn Corona einige Dinge umständlicher werden lässt. So wirklich Freude kommt aber trotzdem nicht auf, denn im Urlaub derart eingeschränkt zu sein ist auf Dauer nicht so angenehm. Die Zeiten werden wieder besser, also hoffen wir auf baldige Rückkehr zum Normalbetrieb, damit Urlaub wieder Urlaub ist. Bleibt gesund und habt viel Spaß auf euren ersten Reisen nach Corona!


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